
Nachdem wir nach herrlichen Sommerwochen auf Amrum spontan den Entschluss fassten, auch unsere Herbstferien auf der Insel zu verbringen, stopften unsere Kinder erwartungsvoll Strandspielzeug, Sandalen und Sonnbrillen in ihre kleinen Rucksäcke. Zerrten enthusiastisch Sommerkleidchen, Badeanzüge und kurze Hosen aus den Schränken und gingen ganz selbstverständlich davon aus, dass wir auch diese Ferien jede freie Minute am Strand verbringen und in den Nordseewellen planschen würden. Denn Amrum ist für sie vor allem gleichbedeutend mit Sommer und Strand. Behutsam brachte ich ihnen bei, dass sowohl der Ponyhof als auch der Spaghettieisladen Anfang November schon die Tore für die Saison geschlossen hätten. Dass die Nordsee vielleicht ein wenig zu kalt für ausgedehnten Badespaß sein würde, wir aber vielleicht mal wieder das Amrum Badeland besuchen könnten. Am Abend vor der Abreise legte ich vorsorglich wind- und wasserfeste Jacken, Thermohosen, Winterstiefel und dicke Wollmützen bereit. Spätestens als wir im eiskalten Nordseewind auf dem Sonnendeck standen und uns der Amrumer Leuchtturm am Horizont zur Begrüßung entgegenblinkte, freuten wir uns alle im Stillen über die erweiterte Packliste. Aber was haben wir mit drei Kindern im Alter zwischen vier und neun Jahren im November auf Amrum unternommen? Hier kommen fünf Herbstferientipps für die Insel:

#01 Strand, Strand, Strand: Wenn mich jemand fragt, was man auf Amrum machen soll, dann gebe ich eigentlich immer nur eine Antwort. Geht an den Strand! Und das gilt nicht nur für den Sommer. Der Amrumer Kniepsand ist zu jeder Jahreszeit atemberaubend schön. Und ein besonderer Kraftort, dem der Herbst mit seinen wunderbaren Wolkenformationen, seiner brausenden Brandung und seinem goldenen Licht außerordentlich gut steht. Einfach warm anziehen, Schaufeln einpacken und am Strandübergang eine der bereitgestellten Taschen zum Müllsammeln mitnehmen. Mit viel Enthusiasmus und Ausdauer suchten unsere Kinder jeden Tag einen großen Haufen Plastikmüll zusammen – denn gerade nach Herbststürmen ist am Spülsaum und an der Dünenkante gute Beute sicher. Ein schöner und sinnvoller Zeitvertreib! Wir gehen besonders gerne in Süddorf an den Strand. Der Erlebnispfad durch die Dünen macht den Weg zum Strand noch kurzweiliger. Hier haben sich in den Bäumen, in der Heide und auf dem Bohlenweg viele Tiere versteckt. Und mittlerweile haben wir tatsächlich alle gefunden – auch den Raben!

#02 Laterne, Laterne: Wie kann man seine Kinder auch am Abend noch mal an die gute Nordseeluft locken? Mit Laternen. Nehmt euch Laternen mit auf die Insel, packt eine Thermosflasche mit warmen Kakao ein und wandert über Dünen-, Strand- und Waldwege in die herbstliche Inseldunkelheit. Besonders magisch ist es, wenn ihr schon zur blauen Stunde loszieht und bestaunen könnt, wie der Himmel sich von blaugrau zu blau wandelt und auf einmal rabenschwarz wird. In jedem Dorf gibt es stimmungsvolle Laternelaufstrecken, auf denen der Schein der Laternen wirklich noch das einzige Licht ist. Unsere Lieblingsstrecke ist der Weg von Norddorf durch den Wald zur Vogelkoje. Unbedingt auf dem Naturlehrpfad noch eine Runde um den Kojenteich drehen – die Moorlandschaft und das Birkenwäldchen können im Dunkeln richtig schön gruselig wirken. Am Martinstag gibt es übrigens auch einen großen Laternenumzug im hübschen Friesendorf Nebel – mit Posaunenchor und einem echten Pferd. Ein unvergessliches Erlebnis!

#03 Spielplatz-Hopping: Auf Unternehmungen mit Kindern ist es immer gut, ein Ziel vor Augen zu haben. Und ein leckeres Picknick einzupacken. Auf unseren Streifzügen über die Insel locken wir unsere Kinder daher mit konkreten Ausflugszielen. Das kann eine Tobedüne, eine Strandburg, ein Aussichtspunkt oder einer der vielen spannenden Spielplätze auf der Insel sein. Gerade um Spielplätze herum lassen sich ganz wunderbar kleine Ausflüge stricken, bei denen sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder auf ihre Kosten kommen. In Wittdün laufen wir beispielsweise oft erst über den Bohlenweg zum Wriakhörnsee, bis wir dann über den Strand zum Piratenschiff gelangen, an dem die Kinder sich ordentlich austoben können. Auch im kleinsten Inseldorf Steenodde liegt ein Spielplatz versteckt. An der Mole starten, über den Strand und den Deich in den Steenodder Wald gehen und dort den kleinen windgeschützten Waldspielplatz suchen. Und nicht vergessen: Deckt Euch vor dem Spielplatz-Hopping gut mit Proviant ein, um mittelschwere Familiendramen zu vermeiden. Denn im November haben viele Cafés und Gaststätten schon geschlossen und der Traum von einem herzhaften Krabbenbrötchen oder einem köstlichen Crêpe muss leider oft ein Traum bleiben! Ein absolutes Urlaubshighlight war definitiv der neue Walerlebnis-Spielplatz am Strandübergang in Norddorf. Schon beim Betreten stand fest, dass dieser Spielplatz ein Favorit wird. Das große Wrack wurde sofort von unseren Kindern in Beschlag genommen und ausgiebig beklettert und bespielt. Wir haben den Dünenweg vom großen Parkplatz zum Spielplatz gewählt und sind nach dem Spielspaß durch das Dorf wieder zurückgegangen. In der Bäckerei Schult, die übrigens zuverlässig das ganze Jahr geöffnet hält, haben wir uns anschließend ein großes Stück Friesentorte gegönnt. Ein rundum gelungener Ausflug!

#04 Auf die Räder: Vor dem Urlaub überlegten wir kurz, ob wir wohl auch im Herbst Freude daran hätten, mit unseren Kindern auf Amrum Fahrrad zu fahren. Im Sommer sind wir täglich von Süd nach Nord, von Ost nach West, von einem Strand zum nächsten auf unseren Rädern über die Insel gecruist. Selbst unsere 4-Jährige hat die relativ kurzen Abstände auf Amrum großartig gemeistert und musste sich nur manchmal kurz im Fahrradanhänger ausruhen. Aber im November? Bei Nieselregen, starkem Wind und früh einsetzender Dunkelheit? Alles halb so schlimm. Auch im Herbst bringt Fahrradfahren auf Amrum richtig viel Spaß, wenn nicht sogar noch mehr als im Sommer. Denn die Fahrradwege sind leer, die Herbstluft ist angenehm frisch und für die Gegendwindstrecke wählt man einfach den Weg durch den Wald. Mit Kinderaugen und vom Rad aus ist die Inselwelt zudem besonders spannend: Da fährt man erst an seinen Lieblingsschafen am Deich vorbei, besucht anschließend das Pferd mit der hübschen Blesse in Nebel und findet auf dem Rückweg im Wald die besten Kuhlen und Rampen für coole Mountainbiketricks. Für unsere Kinder bedeutet Fahrradfahren auf Amrum übrigens absolute Freiheit– schnell hat sich ihnen das Wegenetz erschlossen und sie haben das Gefühl bekommen, die Insel alleine erobern zu können. Ein weiterer Vorteil: Radfahren macht so richtig schön müde. Besonders an der Nordseeluft und mit Gegenwind. Und davon haben wir dann profitiert, als unsere Kinder abends nach ungewöhnlich kurzem Protest erschöpft in die Betten gefallen und rekordschnell eingeschlafen sind.

#05 Badezeit: Natürlich kann man im November auf Amrum baden gehen – auch in der Nordsee. Als leidenschaftlicher „Wild Swimming-Fan“ gehe ich das ganze Jahr über im Meer baden. Ich wohne mittlerweile an der Ostsee und habe mich schon vor dem Urlaub wie ein Kind auf das Schwimmen in der Nordsee gefreut. Genauer gesagt auf Salz in der Nase, auf der Haut und in den Haaren. Denn davon gibt es für meinen Geschmack an der Ostsee zu wenig. Das Baden in der kalten Nordsee war auf jeden Fall spektakulär: Dramatische Wolken am Herbsthimmel, weiße Gischt im grauen Meer und ein menschenleerer Sandstrand im Rücken. Da meine Familie meine Euphorie für das Baden in kalten Gewässern nicht teilt, haben wir auch noch einen Besuch im Amrum Badeland eingeplant. Irgendwann musste der sorgfältig eingepackte Arielle-Badeanzug meiner jüngsten Tochter ja auch noch zum Einsatz kommen. Und obwohl ich eigentlich kein großer Schwimmbadfan bin, gehe ich gerne das Amrum Badeland. Angenehme Wassertemperatur, abwechslungsreiche Wellen und vor allem Meereswasser. Mit Salz. Und dann ist ja alles gut. Und fast so wie im Sommer.
In unseren Herbstferien gab es eine Menge Meersalz, Strandmüll und Laternenlicht. Es war wild, tosend und grau. Aber auch mild, still und golden. Und wie immer auf Amrum: einfach nur wunderschön.
Amrum im Herbst ist der absolute Hit ! War auch da 🙂 LG, Jürgen
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Das stimmt! Amrum im Herbst ist einfach wunderbar. Die Luft, die Brandung, der menschenleere Strand…bekomme sofort wieder Lust hinzufahren.
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Wunderschöner Beitrag, kann dem nur zustimmen!
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Danke dir!!!
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Ah Amrum, auch eine meiner Lieblingsinseln in der Nordsee, ebenso wie Sylt. (Heimat und so. Mein Dad kommt von dort)….ich sehe du bist auch so ein Insel“kind“, ……danke für die fantastischen Bilder.
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Auf Amrum bin ich aufgewachsen und es ist meine absolute Nordseelieblingsinsel. Dicht gefolgt von Sylt, wo ich auch einige Jahre gelebt habe (vielleicht kommt mir dein Nachname daher bekannt vor)? Liebe Grüße von einem „Nordseeinselkind“ zum anderen!
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Auf Amrum aufgewachsen. Ja das stelle ich mir interessant vor. Dass sie daher deine Lieblingsinsel ist, verstehe ich nur zu gut. Sylt ist ja aufgrund meiner Herkunft natürlich wichtig, wobei mir inzwischen auch andere Inseln gut gefallen, die eben ruhiger sind. Föhr, oder die dänische Insel Römö. Auch fein da. Mein Nachname ist nicht von Sylt 😉 eher Norddeutsch (und der meines Mannes). Hier in HH und in Kiel gibt es etliche Familienzweige der Mordhorst’s. Ich grüße dich und wünsche dir ein schönes Wochenende, Manuela
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Bin mal eben mit Dir über meine Lieblingsinsel gestromert. Danke für die schönen Bilder, die Erinnerungen wachküssen.
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Amrum ist einfach unschlagbar schön!
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Schöner Text1 Obwohl ich an der Nordsee aufgewachsen bin und die Hälfte meines Lebens dort verbrachte, war ich noch nie auf Amrum – ich werde das im Sommer mal nachholen 😉
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Oh, das musst du definitiv nachholen! Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Vergnügen beim Amrum-Entdecken!
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